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Vom "Wie etwas tun" zum "Was tun" und vom Tun zum Sein

Moderne Wissenschaft gründet sich auf die Philosophie von "Wie etwas tun". Wissenschaftler fragen sich nicht, was sie tun sollen, sondern nur wie sie etwas tun. Diese Philosophie beeinflusst auch die Bewohner der Industriestaaten, und diese fragen sich nicht mehr was sie tun sollen, sondern nur mehr wie sie das tun sollen, was sie tun. Diese Philosophie ist weder sehr gut für das Leben noch für die Welt, da die Leute dann nur dumme Sachen machen und nur zusätzliche Probleme in Ihrem Leben und auch in der Welt verursachen.

Wenn man wirklich anfängt darüber nachzudenken, was man tun sollte, fällt einem oft nichts ein, außer den alltäglichen Notwendigkeiten. Man findet dabei nicht das geringste Außergewöhnliche. Und deswegen fängt man an, darüber nachzudenken, wie man das tun sollte, was man tun will. Hier wendet man aber wieder die materielle Logik an. Bei der materiellen Logik muss man ein Ziel suchen, das so groß und so weit weg ist, wie möglich, um dann Anstrengungen zu unternehmen, es zu erreichen. Im Leben ist das nicht so. Man muss nur wissen, was man heute tun soll. Es ist nicht notwendig, zu wissen, was man morgen tun sollte. Dennoch wird man, wenn man jeden Tag tut, was man tun muss, etwas Bedeutendes im Leben erreichen. Das ist die Logik des Lebens.

Zu wissen, was man heute tun sollte, heißt nicht, das Morgen zu vergessen. Man muss sich vorstellen, was morgen passieren wird. So ist es gut, sich auch vorzustellen, was passieren wird, nachdem man gestorben ist. Man sollte sich die Zukunft sehr einfallsreich vorstellen und trotzdem muss man nicht wissen, was man morgen tun soll. Man muss nur wissen, was man zum aktuellen Augenblick tun sollte.

Es ist wichtig festzuhalten, dass die Mehrheit aller Menschen nur damit beschäftigt ist, das zu tun, was für ihr tägliches Leben nötig ist. Selbst in den Industriestaaten war es bis vor hundert Jahren so. Heutzutage kann man ohne hart zu arbeiten recht angenehm leben, aber das nur, weil wir Benzin und Gas verwenden. Ohne Benzin und Gas müsste jeder viel härter arbeiten um einfach sein tägliches Leben zu leben. Selbst arme Leute in Europa haben mehr Komfort zum Leben als die Könige des 18. Jahrhunderts.

In der Tat müssen wir nicht so viel arbeiten, um unser tägliches Leben zu leben, da wir Gas und elektrischen Strom haben, die einen Großteil unserer Arbeit erledigen. So haben wir viel Freizeit. Wenn man nun nichts zu tun hat, muss man anfangen zu sein. Man muss mit guter Körperhaltung ruhig atmen und meditieren. Behaltet diese Meditation bei, während ihr das tut, was für euer tägliches Leben notwendig ist. Dann werdet ihr anfangen herauszufinden, was ihr in eurem Leben tun solltet.

Der wichtige Punkt dabei ist, dass das Tun aus dem Sein entspringt. So funktioniert das Leben. Bei den Wissenschaften entsteht das Sein aus dem Tun. Man tut etwas, um etwas materielles zu erschaffen. Im Leben entspringt aus einer guten Körperhaltung das, was man in seinem Leben tun sollte.

    Doshu (2009)  (Deutsche Übersetzung: Helmut Schweinzer ©)